Was sind ätherische Öle? – Kleines Parfümerie- und Kosmetiklexikon. Ätherische Öle sind natürliche Duftstoffe, die von bestimmten Pflanzen erzeugt werden. Diese Öle sind in Blüten, Blättern, Samen oder Rinde enthalten und haben sehr starke und angenehme Gerüche. Sie sind flüchtige Stoffe, was bedeutet, dass sie leicht verdampfen und sich schnell in der Luft verbreiten. Oft bestehen ätherische Öle aus vielen verschiedenen Einzelstoffen, manchmal sind es sogar mehr als 50 verschiedene Bestandteile in einem einzigen Öl.
Pflanzen und Bäume – Wo kommen ätherische Öle her?
Ätherische Öle werden von nur einem kleinen Teil der Pflanzenwelt produziert, etwa 1 % der höheren Pflanzen. Diese Pflanzen wachsen meistens in wärmeren Regionen der Erde, wie zum Beispiel rund um das Mittelmeer oder in tropischen Gebieten. Viele Pflanzen enthalten jedoch so wenig ätherische Öle, dass es sich nicht lohnt, sie zu extrahieren. Auch bei Pilzen und einigen einfachen Pflanzen sind ätherische Öle selten. Die Hauptquellen für ätherische Öle sind die Blütenpflanzen und einige Nadelbäume. Man gewinnt die Öle aus verschiedenen Teilen der Pflanze wie den Blüten, den Blättern oder der Rinde.
Warum ätherisch? – Eigenschaften und Zusammensetzung
Der Begriff „ätherisch“ beschreibt die Fähigkeit dieser Öle, schnell zu verdampfen und einen starken Duft zu verbreiten. Im Gegensatz zu fetten Ölen hinterlassen ätherische Öle keine Fettflecken auf Papier. Sie mischen sich nicht mit Wasser, lösen sich aber gut in Alkohol und bestimmten anderen Lösungsmitteln.
In ätherischen Ölen sind oft Terpene enthalten, das sind besondere chemische Verbindungen, die den Duft der Pflanzen ausmachen. Aber auch andere Stoffe wie Aldehyde oder Ester können in ätherischen Ölen vorkommen. Diese vielfältige chemische Zusammensetzung ist verantwortlich für die unterschiedlichen Düfte und Eigenschaften der Öle.
So alt wie die Menschen – Ätherische Öle in der Geschichte
Ätherische Öle haben eine lange Geschichte und wurden schon vor Tausenden von Jahren in verschiedenen Kulturen genutzt. In der Antike kamen Pflanzendüfte oft zur Behandlung von Krankheiten und zur Linderung von Schmerzen zum Einsatz. Viele alte Kulturen, wie die in China oder Afrika, nutzten Duftstoffe bewusst, um gesundheitliche Vorteile zu erzielen.
Im alten China entstand das Werk „Materia Medica“, das viele Pflanzen mit ihren medizinischen Eigenschaften auflistete. Zum Beispiel wurde das Kamillenöl zur Linderung von Kopfschmerzen erwähnt. Auch in Afrika wurden Duftöle verwendet, um sich vor Sonne und Hauttrockenheit zu schützen und die Heilung von Wunden zu fördern.
Bereits die ersten bekannten Parfümeurinnen, wie Tapputi aus Babylon, verwendeten ätherische Öle in ihren Kreationen. Diese Öle dienten nicht nur der Schönheit, sondern hatten auch reinigende, heilende und zum Teil kultische Eigenschaften.
[Text: Bundesfachschule des Parfümerieeinzelhandels e.V.]